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Tiertherapie in der Kinderklinik

Wenn Flocke, Lumpi, Fantasy und Berta bei den kleinen Patienten auf Station K47 des Westfälischen Kinderzentrums vorbeischauen, dann gibt es meistens kein Halten mehr. Denn die vier Gefährten sind keine gewöhnlichen Besucher.

Das Quartett tapst bei seiner Stippvisite auf jeweils vier Pfoten durch das Spielzimmer. Seit Juli 2017 findet die tierische Spielstunde mit den zwei Pudeln und zwei Kaninchen einmal wöchentlich auf der Neuropädiatrie der Dortmunder Kinderklinik statt.

Zu Beginn dieses Jahres übernahm der gemeinnützige Dortmunder Verein Kinderlachen die Schirmherrschaft für dieses Projekt. „Die therapeutische Wirkung von Tieren bei Kindern und Jugendlichen aber auch bei erwachsenen Menschen mit chronischen Erkrankungen ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen. Trotzdem wird diese unterstützende Behandlungsmethode noch recht selten eingesetzt. Wir möchten hier ein Zeichen setzen und übernehmen die Therapiekosten, die im fünfstelligen Bereich liegen, für das gesamte Jahr“, erklärt Marc Peine, Geschäftsführer und Mitgründer von Kinderlachen e.V.

Auf der Station K47 befinden sich Jungen und Mädchen mit chronischen Krankheiten wie beispielsweise Epilepsie, Stoffwechselstörungen und Entwicklungsstörungen sowie gastroenterologischen und rheumatologischen Erkrankungen.

Die Tiere werden natürlich regelmäßig tierärztlich untersucht und hygienisch überwacht“, so Prof. Dr. Schneider, Direktor der Kinderklinik. „Zudem kommen die Vierbeiner nicht in die Nähe von Patienten mit offenen Wunden oder einer Abwehrschwäche.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand

Durch das Streicheln und Bürsten der Fellnasen wird laut wissenschaftlicher Studien das „Kuschelhormon“ Oxytocin ausgeschüttet, welches hilft, Stress zu reduzieren. Bei Kindern mit spastischen Lähmungen sorgt es für Entspannung. Die Tiere werden von einer anerkannten Fachkraft für tiergestützte Intervention betreut, die auch die Kinder im Kontakt mit den Tieren anleitet. So hat die Therapie auch einen Lerneffekt, denn die Kinder lernen, die Signale der Tiere zu erkennen: Wenn die Tiere nicht spielen wollen, dürfen sie sich zurückziehen. Auf diese Weise lernen die Kinder Rücksichtnahme und Achtsamkeit. Trotz dieser Vorteile sind Therapietiere in einem Krankenhaus immer noch eher die Ausnahme. Oft werden hygienische Bedenken ins Feld geführt. In der Kinderklinik betreten die Tiere nur das Spielzimmer der Station, das vor den Sitzungen leergeräumt und danach desinfiziert wird. Die Erfahrungen sind positiv. „Wir haben in nun fast zwei Jahren keine einzige Infektion eines Kindes oder eines Tiers beobachtet“, betont Professor Schneider. Eine Besonderheit von Pudeln ist, dass die Rasse nicht haart und auch in Zeiten des Fellwechsels kein Fell verliert. Damit besteht kein Risiko allergischer Reaktionen.

Wir unterstützen ähnliche Tiertherapien mit Delfinen oder Pferden für Kinder mit geistiger und/oder körperlicher Behinderung sowie anderen Entwicklungsstörungen bereits seit Jahren. Diese Schirmherrschaft ist für uns deshalb auch eine ganz besondere Freude und Ehre“, so Peine.

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